Großereignis: Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Deutschen Wanderverbandes, prüft die Vorbereitungen in Detmold.
Rund 50.000 Teilnehmer werden vom 15. bis 20. August auf den Touren im gesamten Kreisgebiet erwartet
Kreis Lippe. Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß hat einen passenden Nachnamen für seine Passion: Er wandert seit frühester Jugend und hat im Schwäbischen Albverein einige Projekte auf den Weg gebracht, um Kinder und Familien für die Natur zu begeistern. Seine Ideen ziehen mittlerweile größere Kreise, denn Rauchfuß ist Präsident des Deutschen Wanderverbandes. In Detmold hat er für das Großereignis, den Wandertag, grünes Licht gegeben und die Organisation gelobt.
Der Eindruck
„Detmold ist ideal. Die Innenstadt mit den historischen Gebäuden ist eine wunderschöne Kulisse, alles ist nah beieinander“, sagt Rauchfuß. Die 100 Wanderstrecken, die der Teutoburger-Wald-Verband für die Besucher zusammengestellt hat, hat der Präsident ebenfalls abgenommen – nicht zu Fuß, aber auf dem Papier. Sein Fazit: „Es ist für jeden etwas dabei. Es geht nicht nur um die Unterhaltung bei dem Event. Der Wandertag ist Werbung für den Sport.“
Die Prognose
Die Erfahrung zeige, dass um die 50.000 Teilnehmer vom 15. bis 20. August zu erwarten seien. Der Wandertag sei lukrativ. „Es verteilt sich. Gewandert wird in ganz Lippe.“ Der Präsident allerdings ist nur einmal auf Tour mit dem Verband. „Ich habe 25 Termine, da bleibt keine Zeit“, sagt er.
Wandertrends
Wandern sei sehr populär. Studien – befragt wurden Bürger ab 16 Jahre – hätten ergeben, dass 68 Prozent gerne wandern. Vor zehn Jahren seien es 53 Prozent gewesen. Die Ansprüche, sagt Rauchfuß, hätten sich stark verändert. „Wandern ist kein stures Laufen. Historische Wege, Aussichtspunkte, Stadtführungen, Marathon-Wanderungen oder auch das Geocaching – das alles gehört dazu. Oder nehmen Sie das Trecking – das klingt moderner, ist aber Wandern. Es geht darum, dass die Menschen sich in der Natur bewegen, sie für sich neu entdecken und sich auch entspannen“, sagt Rauchfuß.
Die Vereine
Auch wenn das Wandern populär sei, bedeute dies nicht, dass die Vereine großen Zulauf hätten. Rauchfuß verweist auf seine Heimat, den Schwäbischen Albverein. Dort habe man Familienwandergruppen gegründet. „Gerade in ländlichen Regionen funktioniert das, denn die jungen Familien, die dorthin ziehen, finden so schneller Anschluss und sie lernen ihr Lebensumfeld kennen.“ Außerdem habe man einen Schulwandertag konzipiert, der mit einem Wettbewerb verbunden sei. „Die Kinder malen, fotografieren oder beschreiben zum Beispiel alles, was sie über den Frühling draußen sehen. Da kann man durchaus auch moderne Medien einsetzen – das macht es spannender“, sagt Rauchfuß. Eltern empfiehlt er, keinesfalls auf Leistung zu setzen, sondern auf Freiwilligkeit und Spaß. „Man kann in einer Höhle sitzen und Märchen erzählen, an einem Bach einen Damm bauen – es gibt viele Möglichkeiten, Kindern das Laufen schmackhaft zu machen.“
Persönlich
Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß (67) steht seit 17 Jahren als Präsident an der Spitze des Deutschen Wanderverbandes mit 58 Mitgliedsorganisationen und 600.000 Mitgliedern. Das Amt ist ein Ehrenamt, Rauchfuß ist Unternehmer. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Seine Frau Petra organisiert verschiedene Wander-Projekte im Schwäbischen Albverein, wo ihr Mann ebenfalls Präsident ist.
© 2018 Lippische Landes-Zeitung, Lippische Landes-Zeitung, Montag 19. Februar 2018 |