– Deutscher Wandertag setzt sich für Integration von Flüchtlingen ein
Nach sechs Tagen ist die 116. Auflage des Deutschen Wandertages in der Sächsischen Schweiz zu Ende gegangen. Der Deutsche Wanderverband hob ausdrücklich den Menschen verbindenden Aspekt am Wandern hervor.
Höhepunkt des sechstägigen Wanderevents war der Umzug der Wandervereine durch die Sebnitzer Innenstadt.
Sebnitz/Bad Schandau. Der 116. Deutsche Wandertag ist Geschichte. Nach fünf ereignisreichen Tagen in der Kunstblumenstadt ist das Wanderfest am Montag in Bad Schandau zu Ende gegangen. Zwar werfen die Verbalattacken gegen Bundespräsidenten Joachim Gauck einen Schatten auf die Veranstaltung (DNN berichteten), die Tausende von Menschen in die Sächsische Schweiz gelockt hat. Die unschönen Szenen auf dem Marktplatz werden aber wohl nicht als einzige in Erinnerung bleiben.
„Uns hat es gut gefallen in Sebnitz“, sagte beispielsweise Winfried Zimmermann von den Wanderfreunden Haffküste. Der 63 Jahre alte Vorruheständler hat sich von der Stettiner Küste mit insgesamt 28 Vereinsfreunden auf den Weg ins Elbsandsteingebirge gemacht. Angereist waren sie bereits am vergangenen Montag. „Die Wanderführer sind Spitze gewesen“, lobte Zimmermann. Er muss es wissen, denn für die Wanderfreunde aus dem Norden war es die bereits elfte Wandertagsauflage, an der sie teilnahmen. Die Organisatoren hatten über 120 geführte Wanderungen angeboten.
Die tumultartigen Szenen beim Besuch des Bundespräsidenten hat die Wandergruppe miterleben müssen. „Das ist ein schlechtes Aushängeschild für den Ort und die Region“, meinte Zimmermann. Von anderen Wandervereinen habe er gehört, dass sie von einer Reise nach Sachsen und das Elbsandsteingebirge Abstand genommen haben wegen Bewegungen wie Pegida und nicht gar nicht erst angereist seien.
Der Deutsche Wandertag gilt als das größte Wanderfest der Welt, das jährlich vom Deutschen Wanderverband (DWV) in wechselnden Regionen veranstaltet wird. Allein am großen Festumzug am Sonntagnachmittag in Sebnitz, dem Höhepunkt des sechstägigen Wanderfestivals, beteiligten sich laut dem DWV 7000 Menschen. Zum Vergleich: In Paderborn im vergangenen Jahr zogen rund 10000 Wanderfreunde durch die Straßen, 2014 in Bad Harzburg waren es sogar 13000. DWV-Geschäftsführerin Ute Dicks führte die schon zu Beginn des Wanderfestes zu erwartende geringere Teilnehmerzahl auf die geografische Lage der Stadt Sebnitz zurück. Die Kunstblumenstadt liegt nicht so zentral in Deutschland wie die beiden anderen Orte. Dies habe eine große Reisetätigkeit für die Wandervereine zur Folge, weshalb im Vergleich zu den Vorjahren nicht so viele Tagesbusse zu erwarten waren.
Rund 600000 Mitglieder zählt der Deutsche Wanderverband in seinen 58 Mitgliedsvereinen und Landesverbänden. DWV-Präsident Dr. Hans-UlrichRauchfuß hob wiederholt den verbindenden Aspekt des Wanderns und der Wanderbewegung hervor: „Wandern verbindet – über Grenzen hinweg.“ Dieser Satz habe schon bei der Gründung des Deutschen Wanderverbandes vor über 130 Jahren für seine Organisation gegolten. Der DWV stehe für Gastfreundschaft und Toleranz. Dies gelte selbstverständlich auch für die nach Deutschland geflohenen Menschen. „Wir dürfen sie nicht alleine lassen“, so Rauchfuß. Auf der Mitgliederversammlung sprach sich der Deutsche Wanderverband ausdrücklich für die Integration von Flüchtlingen aus.
Der 117. Deutsche Wandertag wird vom 26. bis 31. Juli 2017 in Eisenach beziehungsweise Thüringen stattfinden.
Quelle: Dresdner Neue Nachrichten vom 27.06.2016