Neue Route für Wanderer: Das steile Stück des alten Hermannsweges ist für die Biker reserviert. Wer zum Denkmal laufen möchte, wird künftig umgeleitet und andere Aussichtspunkte vorfinden. (© Grafik: Wendtland)
Detmold. Wanderer werden auch künftig das Denkmal finden, wenn sie auf dem Hermannsweg unterwegs sind. Aber trotzdem wird sich etwas verändern. Barbara Brockmann hat dafür gesorgt.
Die Detmolderin ist Bezirkswegewartin des Teutoburger-Wald-Vereins, und Lippe kennt sie wie ihre Westentasche. Als die Down-Hill-Biker den Wunsch äußerten, den steilen Weg zu übernehmen, der vom Denkmal wegführt, löste das im Hintergrund eine Menge Arbeit aus.
Der Hermannsweg ist ein Qualitätswanderweg und wenn der verändert wird, dann müssen viele Kriterien erfüllt werden. „Man kann da nicht einfach eine Linie zeichnen oder irgendeinen Pfad umfunktionieren“, sagt Brockmann. Das Recht, einen neuen Weg aufzunehmen oder einen bestehenden zu verlegen, wird durch das Landschaftsgesetz geregelt. Im Kreis Lippe sind der Lippische Heimatbund und der Teutoburger-Wald-Verein die Ansprechpartner. Überregional und in einem kleinen Teil von Lippe übernimmt auch der Eggegebirgsverein Pflichten und die Planung von Projekten.
Der Hermannsweg fällt in die Zuständigkeit des Teutoburger-Wald-Vereins, der mit dem Kompetenzzentrum Wandern zusammenarbeitet und die Qualität im Blick hat. „Die Kriterien sind festgelegt, und wer sie nicht erfüllt, erhält keine Zertifizierung durch den Deutschen Wanderverband“, erklärt Brockmann. Qualitätsvolle Wege dürften in weiten Teilen nicht asphaltiert sein. Sie müssen an das Wanderwegenetz angebunden, gut ausgeschildert und abwechslungsreich sein. „Dabei geht es nicht darum, dass sie schnurgerade durch den Wald führen. Wenn sie durch Wald und die offene Landschaft führen, ist das für Wanderer viel attraktiver.“
Gut also, dass Barbara Brockmann in den lippischen Wäldern eine zweite Heimat hat. Am Rechner tüftelte sie Alternativen aus, die sie gemeinsam mit dem Landesverband und dem Kreis abstimmte. „Letztendlich muss man das aber ablaufen, um zu sehen, ob das, was man in der Theorie erarbeitet hat, auch in der Praxis passt.“ Ganz wichtig sei, dass die Daten an das Land weitergegeben werden, denn die Wanderkarten werden alle fünf bis sechs Jahre neu aufgelegt. Ebenso müssen die GPS-Tracks angepasst werden.
Wandern ist ihre Passion: Barbara Brockmann ist Bezirkswegewartin (© Bernhard Preuß)
Dass der Hermannsweg überhaupt verändert werden kann, findet sie gut. „Die Sportarten entwickeln sich im Laufe der Jahre, und es ist besser, wenn wir nach Lösungen suchen, die es vielen möglich machen, den Wald als Erholungsgebiet zu nutzen.“ Die Biker und die Wanderer zu trennen, sei vorteilhaft. Letztere kämen nun auch in den Genuss neuer Aussichtspunkte. „Die Zusammenarbeit mit dem Landesverband ist hervorragend. Gemeinsam mit dem Forstdirektor haben wir besonders schöne Stellen gefunden, die einen weiten Blick über das Lipperland bieten und die im kommenden Jahr auch freigeschnitten werden. Dafür wächst an anderer Stelle wieder etwas zu“, sagt die Detmolderin.
Auch mit Blick auf das neue Wanderkompetenzzentrum sei die Umlegung des Weges von Vorteil. Die Wanderer laufen künftig direkt auf das Zentrum zu. Die Verbindung mit dem Fernwanderweg E 1, Nordsee-Bodensee-Genua, der von Lemgo über Detmold in Richtung Denkmal führt, sei ebenfalls ein Pluspunkt.
Quelle: Lippische Landes-Zeitung vom 01./02. August 2015