Die beste Möglichkeit, über das Wandern im Verein zu reden, gibt es während einer Wanderung, waren sich LZ-Geschäftsführer Ralf Freitag und Uwe Petersen, der Vorsitzende des Teutoburger-Wald-Vereins Lippe-Detmold (TWV), einig. „Was in vielen Bereichen gilt, ist auch bei uns so – am besten bekommen Sie mit, was wir machen, wenn Sie es mitmachen“, hieß es in der TWV-Einladung.
Für Ralf Freitag bedeutete das, am Morgen die Wanderschuhe schnüren und auf zum Sammelpunkt, wo Uwe Petersen und gut zwei Dutzend Wanderfreunde bereits versammelt waren. Gemeinsam ging es zum Startpunkt des Tages, in den Hiddeser Wald, von wo aus sich die Gruppe in Bewegung setzte. Durch den Bent über das Hochmoor ging es zur Lopshorner Allee, ein Stück den Hermannsweg entlang, durch den Hiddeser Kurpark und letztendlich auf das Vereinsgelände des Tennisclubs, in den dortigen Gastronomiebetrieb.
„Diesen Ort haben wir nicht gewählt, weil wir alle so gerne Tennis spielen oder durch das Wandern noch nicht ausgereizt wären“, erklärte der Vorsitzende. Es sei vielmehr einer ganz praktischen Überlegung geschuldet. Die TWV-Wanderer müssen sich schlichtweg daran orientieren, wo am Tage ein Restaurant mit ausreichend Platz geöffnet hat, denn die drei regelmäßigen Wanderungen des Vereins laufen unter der Woche, in der Regel bis in den frühen Nachmittag hinein.
„Damit sind wir dann auch gleich voll im Thema, warum es etwa in unseren Reihen wenige sehr junge Menschen gibt“, erklärt Petersen. Die seien alle noch bei der Arbeit. Neben organisatorischer Schwierigkeiten komme der gesamtgesellschaftliche Trend hinzu, dass jüngere Menschen sich zunehmend schwer damit täten, sich dauerhaft an einen Verein zu binden.
Wandern ja, aber allein, als Paar oder mit Freunden scheint die Devise. Dabei bietet Wandern in der Gruppe einen ganz besonderen und unverwechselbaren Reiz, das hat Ralf Freitag auf den Wegen rings um Hiddesen direkt erleben können.
„Es ist einfach etwas ganz anderes, als wenn ich allein durch den Wald laufe“, sagte Freitag. „Wenn man sich mit vielen Menschen unterhalten und dabei die Natur und die Bewegung gemeinsam erleben kann, dann ist das noch einmal eine ganz neue Ebene.“ Dass man dabei etwas für den eigenen Körper und den eigene Geist tue, komme ganz unbemerkt und wie von selbst dazu.
Wollte man es modern verkaufen, müsste man das Wandern wohl als Wellness-Sport etikettieren, fasste Ralf Freitag zusammen. Ob das mehr junge Menschen in die Vereine führe, bleibe allerdings zu bezweifeln. Einen echten Grund zu klagen gäbe es ohnehin nicht, ergänzte Uwe Petersen schließlich, denn die Mitgliederzahlen des Vereins sind seit langem stabil.
Schrumpfende Stärke, ein Problem, welches viele andere Vereine aktuell haben, teilen die TWV-Wanderer nicht. „Im Grunde läuft es bei uns also rund, lediglich die Leistungsgruppe würde sich wohl den einen oder die andere als Verstärkung wünschen“, sagte der Vorsitzende.
Darüber hinaus freue sich der Verein auf die große Herausforderung, die im kommenden Jahr vor den Mitgliedern liegt: Gemeinsam mit etlichen Partnern wird in Detmold der Deutsche Wandertag 2018 organisiert, zu dem Zehntausende Besucher erwartet werden.
Quelle: Lippische Landeszeitung, „Wir in Lippe“ vom 20.06.2017