Kooperation: Etliche Routen des Deutschen Wandertages in Detmold sind nach Sturm „Friederike“ noch immer nicht begehbar. Die Lippe Tourismus & Marketing kooperiert jetzt mit der gemeinnützigen Euwatec. Vereine inspizieren derweil alle Strecken
Kreis Lippe. In wenigen Wochen werden Tausende Gäste in Lippe erwartet, die beim 118. Deutschen Wandertag auf einer der zahlreichen Routen das Lipperland erkunden wollen. Sturmtief „Friederike“ hat die Pläne der Organisatoren jedoch ordentlich durchkreuzt. Vor vier Monaten richtete es in heimischen Wäldern viel Schaden an. Manche Routen, die für den Wandertag vom 15. bis zum 20. August gekennzeichnet wurden, sind immer noch nicht vollends begehbar.
„Wir konnten ?Friederike? nicht voraussehen“, erklärt Günter Weigel, Geschäftsführer der Lippe Tourismus & Marketing GmbH, kurz LTM. Damit diese im August aber wieder freigegeben werden können, kooperiert die LTM nun mit dem gemeinnützigen Träger Euwatec. „Die Vereinbarung verbindet das Gute mit dem Nützlichen. Euwatec kann Langzeitarbeitslosen eine lokale Beschäftigung bieten, gleichzeitig werden die lippischen Wanderwege gepflegt und hergerichtet“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann als LTM-Beiratsvorsitzender, der im August knapp 50.000 Wanderer aus vielen Teilen Deutschlands in Lippe erwartet. Es sei zwar schon viel von den Forstbesitzern gemacht worden. Einige Stämme müssten weggeräumt werden.
Günter Weigel schätzt, dass am Ende 90 Prozent der Wanderwege frei begehbar sein werden. „Bei den restlichen zehn Prozent wird man zwischendurch einen kleinen beschilderten Umweg in Kauf nehmen müssen“, so seine Prognose. Ob diese Einschätzung realistisch ist, vermag Susanne Hoffmann, stellvertretende Leiterin der Forstabteilung vom Landesverband Lippe, im Augenblick noch nicht zu sagen. Von der LZ befragt, erklärte sie, dass zurzeit noch Gespräche mit allen Beteiligten liefen.
Günter Weigel erklärt, dass die Priorität der Wandervereine, die Wege schnell freizubekommen, nicht unbedingt mit den Plänen der Forstbesitzer übereinstimmen. „Die Forstbesitzer müssen nach Wirtschaftlichkeit vorgehen“, begründet der Geschäftsführer der LTM. So würden umgestürzte Bäume, die über die Wurzel zurzeit noch versorgt würden, erst dann abgesägt und weggeräumt, wenn das Holz auch abverkauft werden könne. „Ansonsten verliert ausgetrocknetes Holz massiv an Wert“, erklärt Weigel. Die Wandervereine sind seiner Aussage nach in diesen Tagen dabei, die Wanderrouten im Lipperland zu inspizieren. „Wenn wir dann die Rückmeldung erhalten haben, wo noch Hindernisse sind, werden wir mit diesen Meldungen auf die Forstbesitzer zugehen“, so der Geschäftsführer.
Von diesen erhalte der Wanderbeirat dann die Information, wo welche Hindernisse bis zum August freigeräumt würden. Die Teilnehmer der Euwatec-Maßnahme werden allerdings nicht für Sägearbeiten eingesetzt. „Sie sollen Zweige und Sträucher beseitigen, die die Wanderwege blockieren“, erklärt Euwatec-Chef Hermann Ritter.
Für die Maßnahme stellt Euwatec knapp 120 Teilnehmer und 15 Mitarbeiter bereit. „Wir gehen an diese Aufgabe mit fast allen Anleitern ran, die bei uns angestellt sind“, so Ritter. Die Kooperation ermögliche es, flächendeckend und lokal Beschäftigungsangebote zu schaffen.
Dem Euwatec-Chef ist es wichtig, all diejenigen zu beruhigen, die Projektverträge mit dem Träger abgeschlossen haben. „Wir werden auch unsere anderen Aufgaben erfüllen“, verspricht Hermann Ritter. Es könne aber eine zeitliche Verschiebung geben. „Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt in den kommenden Wochen zunächst auf dem Freiräumen der Wanderwege.“
Quelle: Lippische Landeszeitung vom 28. Mai 2018