Teutoburger-Wald-Verein

Wanderbare Winterzeit

Sind auch Geschäfte, Restaurants und Kirchen geschlossen – „die Natur ist geöffnet“, sagen die Wander- und Tourismus-Experten. Sich draußen zu bewegen, sei angesagt in diesen Tagen und helfe gegen den Coronablues.

Oerlinghausen. Was hilft am besten gegen schlechte Laune und Corona-Stimmung? „Die Natur ist geöffnet“, sagen Wander- und Tourismus-Experten aus unserer Region. Der Teutoburger Wald mit seiner reichen Fülle an tollen Wanderwegen und gut ausgeschilderten Routen biete ein Kontrastprogramm zur Tristesse öder Innenstädte und Langeweile in heimischen Wohnzimmern. Besonders um Oerlinghausen herum gibt es tolle Strecken, wissen die Wander-Experten.
„Wir werden uns einen Platz unter den Top 10 der deutschen Wanderdestinationen sichern können“, sagt Günter Weigel, Chef von Lippe Tourismus und Marketing (LTM). Das Gebiet rings um den Teutoburger Wald sei auf dem Weg, das Gütesiegel „Qualitätswanderregion“ zu erlangen. Aber es genüge nicht, nur Waldwege und schöne Aussichtspunkte anzubieten. Der heutige Wandertourist stehe für Sportlichkeit und Nachhaltigkeit. Und er brauche Orientierung in der Natur.
„Unser erster Schritt lag deshalb in der Erbauung des Wander-Kompetenzzentrums am Hermannsdenkmal vor einigen Jahren“, sagt Günter Weigel, „weitere Maßnahmen wie die Entwicklung der Externsteine zum Europäischen Wanderkreuz oder – vor Ort – der Bau der Himmelsleiter in Oerlinghausen gehörten dazu.“ Vor allem die Ausrichtung des Deutschen Wandertages in Lippe im Jahre 2018 habe einen Schub in der Region gegeben.
Aber das alles kostet viel Geld. Der Geschäftsführer der LTM musste dicke Bretter bohren, um an die begehrten Fördermittel aus europäischen und deutschen Fonds zu gelangen. „Durch das Logo ‚Qualitätsregion Wanderbares Deutschland‘ werden wir aber noch besser in der Lage sein, die spannenden, schönen und abwechslungsreichen Seiten der Region weit über unsere Grenzen hinaus bekannt zu machen“, erläutert er. „Lippe erhielt dafür 1,6 Millionen Euro Fördermittel, die der Kreis Lippe mit weiteren 20 Prozent aufstockte.“ Das Geld stammt aus dem Bund- Länder-Fördertopf „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur.“ Die Zertifizierung diene dazu, mit anderen deutschen Gegenden mithalten zu können. „Bisher gibt es in Deutschland nur eine Hand voll solcher Regionen“, sagt er.

Günter Weigel, Barbara Brockmann und Klaus Biere stehen auf dem Tönsberg am Windmühlenstumpf. An dieser Stelle mündet die Himmelsleiter auf den Hermannsweg. Die Experten kümmern sich um Wandern und Tourismus in der Region. Foto: Horst Biere

Günter Weigel, Barbara Brockmann und Klaus Biere stehen auf dem Tönsberg am Windmühlenstumpf. An
dieser Stelle mündet die Himmelsleiter auf den Hermannsweg. Die Experten kümmern sich um Wandern und
Tourismus in der Region. Foto: Horst Biere

Doch eine so umfassende Attraktivitätssteigerung, wie sie die lippischen Landschaften gegenwärtig erleben, lässt sich nicht allein mit Fördermitteln erzielen. Da müssen auch die Menschen vor Ort mitziehen. „Dazu gehören ganz wesentlich die Wandervereine in den jeweiligen Orten, weiterhin der Teutoburger-Wald-Verband, auch der Lippische Heimatbund oder der Eggegebirgsverein“, zählt Günter Weigel auf.
Unverzichtbar sind zum Beispiel die vielen ehrenamtlichen Akteure wie Barbara Brockmann, Bezirkswegewartin für den Kreis Lippe, oder der Oerlinghauser Klaus Biere, Wegewart und Wegezeichner des Kreises Lippe. „Die Auszeichnung, also die Markierung und die Pflege von Wanderwegen ist eine wichtige Aufgabe für uns in den jeweiligen Wandergebieten“, meint Barbara Brockmann. Aber es ist eben auch nur ein Teil der Aufgabe. „Man muss die gesamte Region im Blick haben, und dazu zählt zum Beispiel auch die Demarkierung.“ Und sie meint damit, dass erkennbar schlechte Wege aus dem Wandernetz entfernt werden müssen. „Qualität rangiert immer vor Quantität der Wanderwege“, fasst Klaus Biere die Gesamtlage zusammen. Die Vereine kümmern sich dabei nicht nur um die Wege an sich, sondern auch um neuzeitliche Bänke, Sitzgarnituren, Ruheplätze an zentralen oder hübsch gelegenen Orten und Aussichtspunkten.
Für jeden Anspruch sei wohl ein Wanderweg dabei, meinen die beiden Wanderexperten. „Der bekannteste ist der 156 Kilometer lange Hermannsweg. Er gilt als einer der schönsten Höhenwanderwege Deutschlands“, sagt Barbara Brockmann. „Er verläuft in acht Etappen über den Kamm des Teutoburger Waldes von Rheine bis nach Horn-Bad Meinberg.“ Deutlich kürzer sei beispielsweise der Lönspfad, der von Oerlinghausen nach Leopoldstal verlaufe. Ein attraktiver Wanderpfad werde in Kürze eröffnet, der Lipperlandweg. Er führt von Lemgo zum Köterberg, der höchsten Erhebung im Südosten des Kreises Lippe.
Was aber kann man Familien raten, denen jetzt zur Weihnachts- und Neujahrszeit die Decke auf den Kopf fällt? „Gerade für Menschen aus Oerlinghausen und Umgebung gibt es viele Wandermöglichkeiten“, meint Klaus Biere. Für Halbtageswanderungen sei beispielsweise die Ochsentour durch das Naturschutzgebiet mit der Rinderbeweidung sehr gut geeignet. Ebenso gehen Familien mit Kindern gern auf den fünf Kilometer langen Eidechsenpfad, der am Archäologischen Freilichtmuseum beginnt. „Und wer eine schöne Aussicht haben möchte“, erklärt Klaus Biere, „für den ist eine Wanderung auf dem A5, einem Weg rings um den Tönsberg bestens geeignet – wenn das Wetter mitspielt.“

Quelle: Lippische Landeszeitung vom 04. Januar 2021

Anmerkung des TWV Lippe-Detmold:
Der TWV möchte aufgrund der Covid 19-Pandemie darauf hinweisen, dass unbedingt die zur Zeit aktuellen Corona Schutzverordnungen einzuhalten sind.
U.a. sind Gruppenwanderungen nicht erlaubt.
Es sollten nur Einzelwanderungen, Wanderungen mit der Familie oder Wanderungen zu zweit unternommen werden.

gez. Uwe Petersen